Dinosaurier

 

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WISSEN / Ernährung der Dinosaurier

 

Die meisten Dinosaurier lebten entweder herbivor (von Pflanzen) oder karnivor (von Fleisch), einige bislang bekannte Arten aber auch piscivor (von Fischen) oder omnivor (als Allesfresser). Ganz sicher nachzuweisen, wovon genau sich die einzelnen Arten ernährten, ist sicherlich nur schwer möglich. Auch Untersuchungen von Koprolithen, dem versteinerten Kot der Dinosaurier, geben den Forschern heute die Möglichkeit, mit modernsten Methoden aus diesen versteinerten Hinterlassenschaften Rückschlüsse aus das Nahrungsverhalten einzelner Dinosauriergruppen zu ziehen. Diese enthalten Teile von Tieren oder Pflanzen, die ein Dinosaurier gefressen hat. So enthielten einige Koprolithen aus der Oberkreide in den USA, die vermutlich von Hadrosauriern produziert wurden, verschiedene Pflanzenstücke. Andere Koprolithen aus derselben Gegend, die von Fleischfressern stammten, enthielten Knochenstücke.

 

Koprolith / © Robert. Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)
1) Koprolithen
© Robert
Koprolith / Robert. Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)
2) Koprolithen
© Robert
Koprolithen eines Fleischfressers. Creative Commons CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)
3) Koprolithen
eines Fleischfressers

 

Unter den herbivoren Dinosauriern gab es solche mit breitem Maul, was auf einen wenig selektiven Fresser hindeutet wie zum Beispiel Maiasaura oder Ankylosaurus und denen mehr die Menge als die Art des Futters wichtig war. Die Pflanzenfresser unter den Dinosauriern mit schmal zulaufendem Maul wählten vermutlich gezielt ganz bestimmte Blätter und Pflanzen so zum Beispiel Dysalotosaurs. Die karnivoren Dinosaurier ernährten sich von den Pflanzenfressern oder anderen Tieren. Große Theropoden wie Tyrannosaurus oder Allosaurus konnten sicher auch Dinosaurier jagen, die größer waren als sie selbst, da sie Rudeljäger waren. Und wahrscheinlich verschmähten sie, wie viele rezente Raubtiere auch, kein Aas, um ihren Appetit nach Fleisch zu stillen. Doch auch die kleineren Raubdinosaurier wie Velociraptor oder Deinonychus jagten sicherlich im Rudel Tiere, die sie körperlich überragten. Die kleinen flinken Theropoden wie Saurornitholestes oder Microraptor erbeuteten wahrscheinlich hauptsächlich Insekten und Eidechsen.

 

Schädel des Ankylosaurus / Brian Smith, bearbeitet durch Dinodata.de. Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)
4) Schädel des
Ankylosaurus
© Brian Smith
Skelett des Dysolotosaurus / Uwe Jelting. Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
5) Skelett
des Dysalothosaurus
© Uwe Jelting
Saurornitholestes / © Mineo Shiraishi. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors.
6) Saurornitholestes
auf der Jagd
© Mineo Shiraishi

 

Auch die Form der Zähne spielte eine Rolle bei der Nahrungsauswahl. Pflanzenfresser wie Ankylosaurus mit kleinen, weit auseinander stehenden Zähnen fraßen andere Pflanzen wie der Protoceratops mit seinem hochspezialisiertem Gebiss. Edmontosaurus besaß Mahlzähne und war vermutlich ein Wiederkäuer wie die heutigen Kühe. Die großen Fleischfresser wie Allosaurus, der etwa 60 gebogene, dolchartige Zähne besaß, konnten große Fleischstücke aus ihren Opfern reißen und hinunter schlingen. Der kleine Compsognathus, der nur so groß war wie ein rezentes Huhn, verzehrte große Insekten, Kleintiere und vermutlich auch Aas. Die Oviraptoren knackten mit ihrem papageienähnlichen Schnabel die Eier anderer Dinosaurier und die harten Schalen von Früchten.

 

Skelett des Protoceratops / Karen. Creative Commons 2.0 Generic (CC BY 2.0)
7) Skelett des
Protoceratops
© Karen
Skelett des Oviraptor / Georg Sander
. Creative Commons NonCommercial 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0)
8) Skelett eines
Oviraptor
© Georg Sander
Gastrolithen im Magen eines Psittacosaurus. / Ryan Somma. Creative Commons ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)
9) Gastrolithen des Psittacosaurus
© Ryan Somma
Gastrolithen eines Plesiosauriers / Craig Pemberton. Creative Commons ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)
10) Gastrolithen eines Plesiosauriers
© Craig Pemberton

 

Die großen Sauropoden mussten sicherlich sehr große Mengen pflanzlicher Nahrung verzehren, um ordentlich satt zu werden und sich die benötigte Energie einzuverleiben. Dabei kann ein kleiner Vergleich mit einem heute lebenden Tier, dem afrikanischen Elefanten, herangezogen werden. Dieser wird ungefähr 5 Tonnen schwer und benötigt täglich 150 kg Futter, was 3% seines Eigengewichts entspricht. Legt man diese Rate zugrunde, dann benötigte der etwa 23 Tonnen schwere Brachiosaurus täglich rund 700 kg Grünfutter! Und das mit einem Kopf, der nur unwesentlich größer als der eines Pferdes war, ohne einem Maul mit Mahlzähnen bei einem extrem lange Hals. Bei einigen Sauropoden fand auch Magensteine, sogenannte Gastrolithen. Diese Gastrolithen befinden sich auch im Muskelmagen der heutigen Vögel. In Nordamerika wurde ein Exemplar eines Barosaurus gefunden, das 46 polierte Steine zwischen den Rippen liegen hatte. Welchen Zweck das Schlucken von Steinen bei den Dinosauriern hatte, ist nicht bekannt, eventuell dienten sie als Mahlsteine zur Zerkleinerung von Nahrung oder um den Mineralstoff- und Salzbedarf zu decken.

 

Weitere Informationen

Evolution and Function of Dinosaur Teeth at Ultramicrostructural Level Revealed Using Synchrotron Transmission X-ray MicroscopyOpen Access / Chun-Chieh Wang, Yen-Fang Song, Sheng-Rong Song, Qiang Ji, Cheng-Cheng Chiang, Qingjin Meng, Haibing Li, Kiko Hsiao, Yi-Chia Lu, Bor-Yuan Shew, Timothy Huang, Robert R. Reisz, 2015 / Scientific Reports 5, Article number: 15202 (2015). doi:10.1038/srep15202 /PDF

First application of dental microwear texture analysis to infer theropod feeding ecologyOpen Access / Daniela E. Winkler, Tai Kubo, Mugino O. Kubo, Thomas M. Kaiser, Thomas Tütken, 2022 / Palaeontology Volume 65, Issue 6, e12632. https://doi.org/10.1111/pala.12632 /PDFPDF

Niche partitioning shaped herbivore macroevolution through the early MesozoicOpen Access / Suresh A. Singh, Armin Elsler, Thomas L. Stubbs, Russell Bond, Emily J. Rayfield, Michael J. Benton, 2021 / Nature Communications volume 12, Article number: 2796 (2021) PDFPDF

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Bildlizenzen

1 + 2) Koprolithen © Robert:
Creative Commons Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)

3) Koprolithen eines Fleischfressers:
Creative Commons Creative Commons CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)

4) Schädel des Ankylosaurus © Brian Smith:
Creative Commons Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)

5) Skelett des Dysalothosaurus © Uwe Jelting:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

7) Skelett des Protoceratops © Karen:
Creative Commons Creative Commons 2.0 Generic (CC BY 2.0)

8) Skelett des Oviraptor © Georg Sander:
Creative Commons Creative Commons NonCommercial 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0)

9) Gastrolithen des Psittacosaurus © Ryan Somma:
Creative Commons Creative Commons ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)

10) Gastrolithen eines Plesiosauriers © Craig Pemberton:
Creative Commons Creative Commons ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)

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Grafiken und Illustrationen von Mineo Shiraishi

Fotos und Grafiken von Uwe Jelting