Dinosaurier

 

zurück / back zum Index

WISSEN / Die Entdeckung der Dinosaurier

 

Aus China stammen die ersten Aufzeichnungen von Dinosauriern. Erwähnt werden in alten Schriften versteinerte Knochen, die teilweise über 1700 Jahre alt sind. Die Chinesen glaubten, es seien Knochen von Fabelwesen oder Drachen. 1677 veröffentlichte Robert Plot aus England die Zeichnung eines Knochens, der von R. Brookes als der Hoden eines Riesen bezeichnet wurde (Scrotum humanum). Tatsächlich aber war es das Kniestück des Oberschenkelknochens des Megalosaurus. In Connecticut Valley (USA) wurden 1920 Knochen des Anchisaurus entdeckt, in derselben Gegend zwischen 1802 und 1860 fand man tausende Fußabdrücke von Dinosauriern, die man aber für Spuren von Urvögeln hielt.

 

Robert Plot
Robert Plot,
engl. Naturforscher
Scrotum Humanum
Knochen des
Megalosaurus

 

William Buckland beschrieb als erster im Jahr 1824 einen Dinosaurier. Er beschäftigte sich mit dem Kiefer eines Tieres, dessen Knochen seit 1818 in den Kellerräumen des Museums von Oxford lagen. 1815 waren in einem Steinbruch bei Oxford in England bereits fossile Knochen entdeckt worden. Buckland untersuchte diese und kam zu dem Schluss, das es sich um ein großes fleischfressendes Reptil handeln musste und gab ihm den Namen Megalosaurus. 1822 entdeckte die Frau des Arztes Gideon Mantell bei einem Ausflug die versteinerten Zähne eines ihr unbekannten Tieres. Der Arzt aus Lewes an der Südküste Englands vermutete, das die Zähne einer pflanzenfressenden Echse gehören, da sie stark den Zähnen eines Leguans ähnelten. Da der Steinbruch, aus dem der Fund kam, etwa 130 Millionen Jahre alt war, bedeutete dies, das dieses Tier im Mesozoikum gelebt haben muss. 1825 veröffentlichte Mantell die erste Beschreibung des Tieres und nannte es Iguanodon (von Iguana (lat.) für Leguan).

 

William Buckland
William Buckland
Kiefer des Megalosaurus
Kiefer des Megalosaurus
Gideon Mantell
Gideon Mantell

 

1837 beschrieb Christian Erich Hermann von Meyer den ersten in Deutschland entdeckten Saurier Plateosaurus sowie 1861 den mit den Dinosauriern verwandten Urvogel Archaeopteryx. 1878 stießen Bergleute in einer Kohlengrube im belgischen Bernissart auf 29 fast vollständig erhaltene Skelette des Iguanodon. Der Name »Dinosaurier« stammt übrigens von Richard Owen, dem 1. Direktor des National History Museum London. Er prägte diesen Begriff 1841, den er zum ersten Mal öffentlich bei einem Treffen der Mitglieder der britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Plymouth erwähnte. Das Wort Dinosaurier setzt sich aus den griechischen Wörtern deinos (schreckerregend) und sauria (Echse) zusammen. Die ersten Funde in den USA machte Joseph Leidy. 1856 benannte er den Theropoden Troodon und zwei Jahre später Hadrosaurus. In den Ödländern von Wyoming, Colorado und Montana machten besonders Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsh viele neue Entdeckungen. Die beiden Forscher waren erbitterte Feinde und ihre Ausgrabungen sind auch als die »Knochenkriege« bekannt. Im Jahr 1887 schuf der Londoner Professor Harry G. Seeley aufgrund der jeweils unterschiedlichen Beckenanatomie der Dinosaurier die beiden Ordnungen Saurischia (Echsenbecken) und Ornithischia (Vogelbecken).

 

Hermann von Meyer
Hermann von Meyer
Richard Owen
Richard Owen
Harry Govier Seeley
Harry G. Seeley
John Harold Ostrom
John Harold Ostrom

 

Bis etwa um 1900 stammten fast alle Dinosaurier-Funde aus Europa und den USA. Mit den besseren Reisemöglichkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dann auch von Forschern Fossilien in Südamerika, Afrika und Asien entdeckt. Zu den bedeutendsten Entdeckungen gehören die von Roy Chapman Andrews in der Gobi-Wüste gefundenen Dinosaurier-Eier. Heute werden neue Regionen wie die Antarktis und Australien erforscht. 1969 veröffentlicht John Ostrom von der Yale Universität in New Haven (USA) die Beschreibung von Deinonychus, einem kleinen, flinken Raubdinosaurier mit recht großem Gehirn und einem vogelähnlichen Skelett. Er löste damit einen epochalen Wandel in der Betrachtung der Dinosaurier aus. Heute sehen die Wissenschaftler die Dinosaurier als dynamische Tiere mit vielfältigen Verhaltensweisen. Mit Hilfe der Computertechnik ließ der amerikanische Regisseur Steven Spielberg im Jahr 1993 die Dinosaurier in dem Film »Jurassic Park« wieder lebendig werden.