Dinosaurier

 

zurück / back zum Index

FUNDORTE / Tendaguru Formation, Tansania

 

Die Tendaguru Formation (Tansania, Ostafrika) aus der Zeit zwischen Oberjura und Unterkreide ist für ihre vielfältigen Dinosaurierbestände bekannt. Das Gebiet Tendaguru liegt im Südwesten des Mandawa-Beckens, einem Küstenbecken, das den südwestlichen Teil des Somali-Beckens bildet. Der Masasi-Basement-Komplex markiert die westliche Grenze des Mandawa-Beckens. Im Süden trennt eine Basement-Hebung dieses Becken vom Ruvuma-Becken, während die nördliche Grenze vom Rufiji-Becken gebildet wird.

Vier Jahre lang führte das Berliner Naturkundemuseum Ausgrabungen am Tendaguru-Hügel und in der Umgebung durch. Von 1909 bis 1911 leitete Werner Janensch als Expeditionsleiter und Edwin Hennig als Assistent die Ausgrabungen, während Hans Reck und seine Frau Ina Reck die Feldsaison 1912 leiteten. Weitere europäische Teilnehmer waren Hans von Staff. In der Regenzeit erforschten die Wissenschaftler auf langen Safaris die Geologie der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika.

Die Gesteinsschichten der Tendaguru umfassen drei Teilbereiche eines randlich marinen Sedimentationsraumes, die wie folgt gekennzeichnet werden kann:

1. Lagunen-artige, marine Flachwasserbereiche, die oberhalb der Schönwetter-Wellenbasis lagen und unter deutlichem Einfluß von Gezeiten und Stürmen standen. Sie waren vom offenen Meer durch Barrieren, wie Ooidbarren und siliziklastischen Sandbarrenkomplexen, getrennt und wiesen einen leicht schwankenden Salzgehalt auf.

2. usgedehnte Wattgebiete und flache Küstenebenen. Dort befanden sich niedrig-energetische, brackische Strandseen und Teiche sowie Tümpel und kleinere Flußrinnen, in denen die großen Dinosaurier eingebettet wurden. Da diese Lebensräume bestenfalls dürftig bewachsen waren, müssen die Nahrungsquellen und der eigentliche Lebensraum der riesigen Sauropoden anderswo gelegen haben. Vermutlich wurden die Wattgebiete und Flachküsten von Dinosauriern vorrangig in den Trockenzeiten aufgesucht.

3. Bewachsenes Hinterland. Die Vegetation dieses Lebensraumes kann nur indirekt aus Pflanzenresten erschlossen werden, die in die anderen Ablagerungsraume transportiert wurden. Die Vegetation wurde von einer diversen Koniferenflora dominiert, die zumindest teilweise die Nahrungsgrundlage der großen, herbivoren Sauropoden bildete. Sedimentologische und paläontologische Indikatoren sprechen für ein subtropisches bis tropisches Klima wahrend der späten Jurazeit mit einem jahreszeitlichen Wechsel von Regenfällen und ausgeprägten Trockenzeiten. In der frühen Kreidezeit deutet sich ein Wechsel zu starker humiden Bedingungen an.

Funde: Australodocus, Dicraeosaurus, Dysalotosaurus, Elaphrosaurus, Giraffatitan, Janenschia, Kentrosaurus, Ostafrikasaurus, Rhamphorhynchus, Tendaguria, Tendaguripterus, Torneria, Veterupristisaurus, Wamweracaudia

 

Kimmeridgium - Tithonium (Jura)

 

Lage de Tendaguru Formation / Dinodata.de. Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

Lage der Tendaguru Formation / © Dinodata.de. Download Grafik (webp-Datei)

 

Umweltmodell / © Aberhan et al.
Umweltmodell
© Aberhan et al.

 

Weitere Informationen

Palaeoecology and depositional environments of the Tendaguru Beds (Late Jurassic to Early Cretaceous, Tanzania) Open Access/ Martin Aberhan, Robert Bussert, Wolf-Dieter Heinrich, Eckhart Schrank, Stephan Schultka, Benjamin Sames, Jürgen Kriwet, Saidi Kapilima, 2002 / Fossil Record, Volume 5, Issue 1, 2002, Pages 19-44 /PDFPDF

Übersicht über die Wirbeltierfauna der Tendaguru-Schichten, nebst einer kurzen Charakterisierung der neu aufgeführten Arten SauropodenPDF/ Werner Janensch, 1914 / Sonderabdruck aus dem Archiv für Biontologie, Band III, Heft 1

- - - - -

Bildlizenzen

Lage derTendaguru Formation / © Dinodata.de:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

Umweltmodell / © Aberhan et al.:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)