Rhamphorhynchus muensteri
von Meyer, 1847
Klassifizierung: Rhamphorhynchinae
Ernährung: karnivor
Bedeutung des Namen: Schnabel-Schnauze
Das erste fossile Exemplar des Rhamphorhynchus wurde von Samuel Thomas von Soemmerring dem Sammler Georg Graf zu Münster im Jahr 1825 überbracht. Von Soermmerring nahm an, dass es zu einem alten Vogel gehörte. Als weitere Zähne freigelegt wurden, schickte Graf zu Münster den Fund an Professor Georg August Goldfuss, der diesen dann als einen Flugsaurier identifizierte. Dieses Exemplar erhielt den Namen Ornithocephalus (= Pterodactylus) muensteri. Im Jahre 1845 benannte Hermann von Meyer die ursprüngliche Art Ornithocephalus muensteri zu Pterodactylus muensteri. In einer Neubtrachtung 1847 benannte dann von Meyer Ornithocephalus zur eigenen Gattung Rhamphorhynchus um.
Dieser Flugsaurier konnte eine Spannweite bis zu 1,8 Metern erreichen und besaß einen langen, geraden Schwanz von etwa 20 Zentimetern Länge, der in einem rautenförmigen Ruder endete. Dieser diente wahrscheinlich zur Steuerung während des Fluges. Rhamphorhynchus ist die Typusart und somit einer der bekanntesten Vertreter der Rhamphorhynchinae. Er besaß einen langen schmalen Kiefer mit spitzen, nach vorn stehenden Zähnen. Der Unterkiefer war vorn leicht nach oben gebogen. Die Zähne waren vermutlich speziell dazu geeignet, Fische zu fangen und festzuhalten. Einige fossile Funde zeigen noch Abdrücke von Fischschuppen und Gräten im Bereich des Magens.
Bei den Funden aus den Solnhofener Plattenkalken sind noch Details der Flügel, ein Netz von Blutgefäßen, Abdrücke der Flughaut und des Stützgewebes sichtbar. Auch von Teilen des Schwanzes und des Kehlsacks sind bei einigen Exemplaren noch Hautabdrücke zu erkennen. Das größte bekannte Exemplar ist Rhamphorhynchus muensteri mit einer Spannweite von 1,80 Metern. Juvenile Rhamphorhynchus hatten relativ kurze Schädel mit großen Augen und einen zahnlosen Schnabel mit abgerundeten stumpfen Unterkiefer, der kürzer war als bei den erwachsenen Tieren, die einen schlanken und spitzen Schnabel besaßen.
Spannweite: 1,8 m
Gewicht: 2 kg
Holotyp: TM 6924
Fundort: Solnhofener Plattenkalken, Bayern, Deutschland
Weitere Informationen
A specimen of Rhamphorhynchus with soft tissue preservation, stomach contents and a putative coprolite/ David Hone, Donald M. Henderson, Francois Therrien, Michael B. Habib, 2015 / PeerJ 3:e1191; DOI 10.7717/peerj.1191 /PDF
Unique near isometric ontogeny in the pterosaur Rhamphorhynchus suggests hatchlings could fly/ David W. E. Hone, John M. Ratcliffe, Daniel K. Riskin, John W. Hermanson, Robert R. Reisz, 2020 / Lethaia, https://doi.org/10.1111/let.12391 /PDF
- - - - -
Bildlizenzen
Größenvergleich © Dinodata.de:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
Rhamphorhynchus longicaudus © Uwe Jelting:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
- - - - -
Grafiken und Illustrationen von Alain Beneteau
Grafiken und Illustrationen von Raul Lunia
Fotos und Grafiken von Uwe Jelting