Brett-Surman, 1979
Klassifizierung: Hadrosauridae
Fortbewegung: biped / quadruped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Gilmore's Echse
Dieser Dinosaurier ist ein Beispiel dafür, wie einige interessante Entdeckungen auch in Museen gemacht werden können. Die ersten fossilen Überreste von Gilmoreosaurus wurden von George Olsen im Jahr 1923 in der Wüste Gobi entdeckt, der Fund bestand von verstreuten Knochenmaterial von mehreren Individuen. Erst zehn Jahre später wurde der Fund von Gilmore als Mandschurosaurus beschrieben.
Im Jahr 1979 entdeckte Dr. Brett-Surman bei einer Neubetrachtung der Fossilien einige einzigartige Merkmale und vergab den neuen Namen Gilmoreosaurus. Dieser Dinosaurier war ein ursprünglicher Hadrosaurier, besaß aber auch einige iguanodontide Merkmale. Die Hinterbeine von Gilmoreosaurus waren etwas länger als die Vorderbeine, mit großen Knochen, an denen starke Muskelansätze vorhanden waren. Der Anordnung der Gliedmaßen läßt den Schluss zu, dass dieser Dinosaurier je nach Bedarf auf zwei oder vier Beinen gehen konnte. Entweder um die Umgebung zu beobachten oder um aus hohen Bäumen Nahrung abzuweiden. Dabei stand das Tier vermutlich auf zwei Beinen, befand sich so in einer fast senkrechten Position und benutzte den Schwanz wie ein drittes Bein, um sich abzustützen. Die Augen waren groß und seitlich am Kopf positioniert. Die Sehschärfe dieses Dinosauriers war sicherlich sehr gut, auch sein Geruchssinn war vermutlich gut entwickelt.
Der Kopf des Gilmoreosaurus war nach vorne verengt und abgeflacht, er endete in einer schnabelförmigen Schnauze, mit der Gilmoreosaurus vermutlich die Blätter von den Bäumen reißen konnte. Seine Kiefer besaßen Zähne in verschiedenen Längen, die, falls sie abbrachen oder herausfielen, sofort an der gleichen Stelle nachwuchsen.
Im Jahr 2003 wurden von den Forschern Rothschild, Tanke, Helbling und Martin der Nachweis von Tumoren, einschließlich Hämangiome (Blutschwämme), desmoplastischen Fibromen (Bindegewebe bildende Geschwülste), metastasierenden Krebs und Osteoblastome (Knochentumore) in versteinerten Knochen des Gilmoreosaurus erbracht. Die Wissenschaftler untersuchten mit Hilfe der Computertomographie und der Fluoroskopie verschiedene Dinosaurierwirbel auf Tumore. Auch mehrere andere Hadrosaurier, einschließlich Brachylophosaurus, Bactrosaurus und Edmontosaurus wurden ebenfalls positiv auf diese Merkmale getestet. Obwohl mehr als 10.000 Fossilien wurden auf diese Weise untersucht wurden, sind die Tumore auf Gilmoreosaurus und die eng verwandten Gattungen begrenzt. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Tumore durch Umwelteinflüsse oder auch durch genetische Veranlagung entstanden sein könnten.
Höhe: 3,5 m
Länge: 8 m
Gewicht: 1,8 to
Holotyp: AMNH 6551
Fundort: Iren Dabasu Formation, Nei Mongol Zizhiqu, China
Weitere Informationen
Anatomy and relationships of Gilmoreosaurus mongoliensis (Dinosauria, Hadrosauroidea) from the late Cretaceous of Central Asia / Albert Prieto-Márquez, Mark A. Norell, 2010 / American Museum novitates, no. 3694
Phylogeny and palaeobiogeography of hadrosaurian dinosaurs / M. K. Brett-Surman, 1979 / Nature, Volume 277, pp. 560–562 (1979)
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