Paralititan stromeri
Smith, Lamanna, Lacovara, Dodson, Smith, Poole, Giegengack, Attia, 2001
Klassifizierung: Titanosauria
Fortbewegung: quadruped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Titan der Gezeitenzone
Paralititan gilt als einer der größten bisher bekannten Dinosaurier und war mit dem Argentinosaurus verwandt. Er gehörte zu den massivsten Titanosauriern, die bisher entdeckt worden sind. Der Oberarmknochen ist 1,70 Meter lang, der längste aller bisher bekannten Sauropoden aus der Kreidezeit. Die Entdecker verwendeten die Aufzeichnungen des deutschen Wissenschaftlers Ernst Stromer aus dem Jahr 1916, um zu der Ausgrabungsstätte zu gelangen, an der sie Paralititan fanden. Die Landschaft muss in der Kreidezeit ähnlich ausgesehen haben wie Floridas heutige Mangrovensümpfe. Die Fossilien des Paralititan wurden in feinkörnigen Sediment voll von Pflanzenresten und Wurzelabgüssen gefunden.
Stromer war 1911 in Ägypten angekommen und hatte sich mit einer Kamelkarawane bis in die Bahariya-Oase 390 Kilometer südwestlich von Kairo durchgeschlagen. Dort spürte er die fossilen Überreste eines einmaligen Ökosystems auf, das während der oberen Kreidezeit die Küstenlinie gebildet haben muss. Er beschrieb 40 neue Gattungen von Fischen, Krokodilen, Dinosauriern und anderen Tieren, darunter drei räuberische Dinoarten von der Größe des Tyrannosaurus und einen Pflanzenfresser, den er als Aegyptosaurus bezeichnete, der allerdings nur halb so groß war wie Paralititan. Die Funde wurden nach Deutschland verschifft und in der Bayerischen Staatssammlung in München ausgestellt. Doch im Jahr 1944 zerstörten alliierte Bomber das Museum mitsamt den kostbaren Fossilien. Mehr als fünf Jahrzehnte danach erinnerte sich der Paläontologiestudent Joshua Smith an die Ausgrabungen Stromers. Auf der Suche nach Stromers Fundstelle, die in keiner Karte genau verzeichnet ist, hatte er falsche Koordinaten in sein Ortungssystem GPS eingegeben und landete mit seinem Jeep irgendwo in der Wüste. Orientierungssuchend spähte er aus dem Autofenster sah etwas aus dem Sand ragen. Es war der versteinerte Oberarmknochen eines Sauropoden.
Im Jahr darauf kehrte Smith mit einem Grabungsteam zurück. Drei Wochen lang durchsuchte die Truppe das Wüstengeröll nach fossilen Dinosaurierknochen. Sie gruben Elemente der Vordergliedmaßen, des Schultergürtels sowie mehrere Wirbelknochen aus. Allein der Oberarmknochen hat eine Längen von 1,7 Metern. Entdeckt wurde bei dem Fossil auch die Zahnkrone eines Carcharodontosaurus. Der Räuber hatte vermutlich von dem verendeten Paralititan gefressen. Die Paläontologen fanden etliche weitere versteinerte Knochen von anderen Dinosauriern, Fischen, darunter Haie und Quastenflosser, Krebsen, Meeresreptilien, Krokodilen und Eidechsen. Auch Stromers alte Grabungsstelle in rund zehn Kilometer Entfernung konnten sie vermutlich orten. Sie stießen auf alte Stiefel, Reste von Konservendosen und eine deutsche Zeitung. Die große Artenvielfalt, die vom Grabungsteam gefunden wurde, zeigt, dass in der Kreidezeit das Ökosystem an der Fundstelle äußerst produktiv war. Es war eine heiße Epoche mit offenbar günstigen Bedingungen für reichhaltiges Leben und einem hohen Meeresspiegel.
Höhe: 8 m
Länge: 26 m
Gewicht: 40 to
Holotyp: CGM 81119
Fundort: Baharija Formation, Bahariya Oase, Sahara, Ägypten

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Weitere Informationen
A giant sauropod dinosaur from an Upper Cretaceous mangrove deposit in Egypt / J. B. Smith, M. C. Lamanna, K. J. Lacovara, P. Dodson, J. R. Smith, J. C. Poole, R. F. Giegengack, Y. Attia, 2001 / Science 292: 1704-1706
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