Xu, Clark, Mo, Choiniere, Forster, Erickson, Hone, Sullivan, Eberth, Nesbitt, Zhao, Hernandez, Jia, 2009
Klassifizierung: Elaphrosaurinae
Fortbewegung: biped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Schlamm-Echse
Limusaurus inextracibilis hatte einen kleinen, zahnlosen Schädel und einen langen Hals. Im Bereich des Magens zeigt das gut erhaltene Fossil eine seltsame Ansammlung rundgeschliffener Steinchen - sogenannte Gastrolithen. Sie lassen auf eine weitgehend pflanzliche Ernährung schließen, was umso bemerkenswerter ist, da die Urformen der Dinosaurier nach den bisherigen Erkenntnissen Fleisch- bzw. Insektenfresser waren. Limusaurus müsste also im Laufe der Evolution zum Vegetarier geworden sein. Die Gastrolithen befanden sich im Magen und dienten zum Zermahlen von zähen Pflanzenfasern oder Samen. Limusaurus hatte weder am Ober- noch am Unterkiefer Zähne. Dies zeigt, dass das Tier einen voll entwickelten Schnabel besaß. Das Fehlen von Zähnen, die kurzen Arme ohne scharfe Krallen und das Vorhandensein von Magensteinen sprechen dafür, dass es sich um einen Pflanzenfresser handelt. Besonders interessant ist der Bau der vorderen Gliedmaßen des Limusaurus: Der erste Finger (beim Menschen entspricht dies dem Daumen) ist winzig, der fünfte fehlt ganz. Bisher bekannte Ceratosauria hatten gut entwickelte erste Finger.
Bei Vögeln bilden die Finger II, III und IV den Flügel. Von Dinosauriern wurde bislang angenommen, ihre Finger sind die Finger I, II und III. Nun ergibt sich daraus ein Problem für die Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern. Die dreifingerige Dinosaurierhand bestand ebenfalls aus den Fingern II, III und IV, jedoch Finger II nahm die Charakteristika eines Daumens an. Limusaurus könnte diesen Lösungsansatz unterstützen, da seine Hand aus einem rudimentären Finger I und den Fingern II, III und IV besteht. Limusaurus ist von zwei subadulten Exemplaren bekannt, einem fast vollständigen Skelett und einem fast vollständigen, Holotyp V 15924, bei dem nur der Schädel fehlt. Das zweite Skelett ist 15% größer als der Holotypus. Die Funde waren halbadulte Tiere. Aus den Wachstumslinien der Knochen konnten die Forscher ermitteln, dass V 15924 im sechsten Lebensjahr starb.
Im Jahr 2016 beschrieben Forscher um Shuo Wang von der Capital Normal University in Peking den Fund eines Massengrabs in China mit Überresten von 19 Tieren des Limusaurus. Die Fossilien stammen von Exemplaren verschiedener Altersstufen, vom Neugeborenen über heranwachsenden bis zu erwachsenen Individuen. Sie stießen dabei auf eine Besonderheit: Während die Jungtiere scharfe Zähne in ihren kleinen Kiefern besaßen, verloren die heranwachsenden Exemplare diese wieder, dabei handelte es sich offenbar auch nicht um Milchzähne. Den Zahnverlust erklären sich die Wissenschaftler damit, dass die jungen Tiere wahrscheinlich andere Nahrung als die erwachsenen Tiere bevorzugten.
Höhe: 70 cm
Länge: 1,7 m
Gewicht: 30 kg
Holotyp: IVPP V 15293
Fundort: Shishugou Formation, Junggar Becken, China
Weitere Informationen
A Jurassic ceratosaur from China helps clarify avian digital homologies
Xing Xu, James M. Clark, Jinyou Mo, Jonah Choiniere, Catherine A. Forster, Gregory M. Erickson, David W. E. Hone, Corwin Sullivan, David A. Eberth, Sterling Nesbitt, Qi Zhao, Rene Hernandez, Cheng-kai Jia, Feng-lu Han und Yu Guo, 2009
Nature, Volume 459, 18 June 2009, doi:10.1038/nature08124
Extreme Ontogenetic Changes in a Ceratosaurian Theropod
Shuo Wang, Josef Stiegler, Romain Amiot, Xu Wang, Guo-hao Du, James M. Clark, Xing Xu, 2016
Current Biology (2016), http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2016.10.043
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Bildlizenzen
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Fossil des Limusaurus © Tomoaki Inaba:
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Grafiken und Illustrationen von Maija Karala