WISSEN / Biologie der Dinosaurier
In diesem Abschnitt werden die besonderen und zum Teil sehr speziellen morphologischen Besonderheiten der Dinosaurier erläutert, anhand derer ein Wissenschaftler das Fossil eines solchen Tieres erkennen kann. Von den Merkmalen der Dinosaurier sollen hier einige vorgestellt werden:
Im Schädel liefen zwei paarige Gaumenknochen, die Pflugscharbeine, von der Schnauzenspitze bis etwa zu den Anorbitalfenstern (zwei vor den Augenhöhlen liegende Schädelöffnungen). Das Becken war über mindestens drei Sakralwirbel fest mit der Wirbelsäule verbunden. Im Schulterblatt befand sich eine rückwärts gerichtete Gelenkpfanne für den Oberarmknochen (Humerus), dem eine langestreckte, flache Ansatzleiste für Hals- und Brustmuskeln aufsaß und an den Händen bestand jeder vierte Finger aus höchstens drei Phalangen (Fingerknochen). Auf den Schautafeln unten, die mit einem Klick auf die Vorschaubilder unten (Abb. 1 bis 4) geöffnet werden können, werden die lateinischen Bezeichnungen der Knochen des Skeletts, der Muskeln, der Knochen des Schädels und Schädelöffnungen eines Dinosauriers aufgezeigt.

© Scott Hartman

© Scott Hartman

© Scott Hartman

© Scott Hartman
Die Hinterbeine der Dinosaurier waren so entwickelt, dass der Körper senkrecht gehalten wurde. Diese Haltung ergab sich aus dem Bau des Oberschenkelknochens (Femur, Abb. 6). Das obere Ende dieses Knochens bildete einen kugeligen Kopf, der auf einem Hals saß und seitlich in die Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) endete. Daher fiel der Knochenschaft des Femurs senkrecht ab statt wie bei anderen Reptilien seitlich abzuknicken. Ein Stützwall oberhalb des Acetabulum verhinderte, dass das Femur aus dem Gelenk sprang. Am Oberschenkelknochen lagen noch weitere Vorsprünge (Trochanter), an denen Muskeln ansetzten. Unterhalb der Hüfte war das Kniegelenk so konstruiert, dass das ganze Bein durchschwingen konnte. Deshalb liefen Dinosaurier eher wie Menschen und nicht wie Eidechsen.


© Uwe Jelting

eines Tyrannosaurus
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der Dinosaurier
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Das Schienbein (Tibia) der Dinosaurier war wesentlich länger als das Wadenbein (Fibula) und besaß auf der Vorderseite eine Kante. Am unteren Ende der Tibia lag eine Grube, die den zapfenförmigen Fortsatz des Sprungbeins (Astragalus) aufnahm. Der hochgelegene Fußknöchel besaß ein einfaches Scharniergelenk und die langen Mittelfußknochen verdeutlichen, dass Dinosaurier Zehengänger waren. Der mittlere Zehenknochen war der längste und einige Arten besaßen kürzere oder gar keine äußeren Zehen. Bei eng mit den Dinosauriern verwandten Gruppen findet man einige, aber verständlicherweise nicht alle dieser Merkmale. Eine Schautafel (Abb. 7) erläutert die Beinstruktur am Beispiel des Tyrannosaurus.
Dinosaurier gingen völlig aufrecht (Abb. 8) und daher effektiver als Reptilien, deren Beine beim Laufen wie etwa bei einem Krokodil leicht abgewinkelt oder wie bei der Eidechse stark abgespreizt sind. Die Dinosaurier kamen als zweibeinige (bipede) oder vierbeinige (quadrupede) Tiere vor, besaßen Klauen und hufähnliche Füße. Sie werden in zwei Hauptgruppen unterteilt: in die Saurischia (echsenhüftigen) und die Ornithischia (vogelhüftigen). Da sich die Knochen der Theropoden und der rezenten Vögel sehr ähneln, könnte man die Vögel eigentlich als gefiederte und geflügelte Dinosaurier ansehen.
Weitere Informationen
Biomechanical evidence suggests extensive eggshell thinning during incubation in the Sanagasta titanosaur dinosaurs /
Autoren: E. Martín Hechenleitner, Jeremías R. A. Taborda, Lucas E. Fiorelli, Gerald Grellet-Tinner & Segundo R. Nuñez-Campero
PeerJ 6:e4971 https://doi.org/10.7717/peerj.4971 /PDF hier
Breathing Life Into Dinosaurs: Tackling Challenges of Soft-Tissue Restoration and Nasal Airflow in Extinct Species
Autoren: Jason M. Bourke, Ruger Porter, Ryan C. Ridgely, Tyler R. Lyson, Emma R. Schachner, Phil R. Bell und Lawrence M. Witmer /
The Anatomical Record 297:2148–2186 (2014) /PDF hier
Eggshell Porosity Provides Insight on Evolution of Nesting in Dinosaurs
Autoren: Kohei Tanaka, Darla K. Zelenitsky und François Therrien
PLoS ONE 10(11): e0142829 / doi:10.1371/journal.pone.0142829 /PDF hier
Fungal Ferromanganese Mineralisation in Cretaceous Dinosaur Bones from the Gobi Desert, Mongolia
Autoren: Krzysztof Owocki, Barbara Kremer, Beata Wrzosek, Agata Królikowska und Józef Kaźmierczak
PLoS ONE 11(2): e0146293. doi:10.1371/journal.pone.0146293 /PDF hier
Quadrupedal dinosaurs did not evolve fully pronated forearms: new evidence from the ulna
Autor: Joel D. Hutson
Acta Palaeontologica Polonica 60 (3), 2015: 599-610 doi:http://dx.doi.org/10.4202/app.00063.2014 /PDF hier
Rates of Dinosaur Body Mass Evolution Indicate 170 Million Years of Sustained Ecological Innovation on the Avian Stem Lineage / Autoren: Roger B. J. Benson, Nicolás E. Campione, Matthew T. Carrano, Philip D. Mannion, Corwin Sullivan, Paul Upchurch und David C. Evans
PLoS Biol 12(5): e1001853. doi:10.1371/journal.pbio.1001853 /PDF hier
Fibres and cellular structures preserved in 75-million–year-old dinosaur specimens
Autoren: Sergio Bertazzo, Susannah C. R. Maidment, Charalambos Kallepitis, Sarah Fearn, Molly M. Stevens und Hai-nan Xie / Nature Communications 6, Article number: 7352 / doi:10.1038/ncomms8352 /PDF hier
Three-dimensional elasto-plastic soil modelling and analysis of sauropod tracks
Autoren: Eugenio Sanz, Antonio Arcos, Carlos Pascual und Ignacio Menendez Pidal
Acta Palaeontologica Polonica 61 (2), 2016: 387-402 doi:http://dx.doi.org/10.4202/app.00098.2014 /PDF hier
Unusual theropod eggshells from the Early Cretaceous Blesa Formation of the Iberian Range, Spain
Autoren: Miguel Moreno-Azanza, José I. Canudo und José M. Gasca
Acta Palaeontologica Polonica 59 (4), 2014: 843-854 doi: http://dx.doi.org/10.4202/app.2012.0069 /PDF hier
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Bildlizenzen
Oberschenkel des Giraffatitan / © Uwe Jelting:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
aufrechter Gang der Dinosaurier / © Dinodata.de:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
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Grafiken und Illustrationen von Scott Hartman
Grafiken und Fotos von Uwe Jelting
